Sanierung der Schaugewächshäuser stagniert im grünen Behördendickicht
Anne Krischok, Vorsitzende der Freunde Botanischen Gartens: „Die denkmalgeschützten Schaugewächshäuser müssen endlich saniert werden, damit sie nicht zusammenfallen.“
Bereits 2016 hat der Bund auf Initiative des Bundestagsabgeordneten Johannes Kahrs (SPD) für die Sanierung der Schaugewächshäuser im Botanischen Garten 13,15 Mio. Euro bereit gestellt. Die andere Hälfte ist von der Stadt Hamburg zu tragen.
Jetzt haben wir 2019, und bisher ist immer noch nicht mit der Sanierung begonnen worden. Zwischenzeitlich mussten die Schaugewächshäuser sogar aus Sicherheitsgründen geschlossen worden. Nun setzt sich Anne Krischok, Vorsitzende der Gesellschaft der Freunde des Botanischen Gartens, für eine rasche Lösung ein. Sie versteht nicht, warum noch nicht mit der Sanierung begonnen wurde:
„Der Bund hat bereits vor Jahren die Gelder für die dringend sanierungsbedürftigen Schaugewächshäuser zur Verfügung gestellt. Auch die Hamburgische Bürgerschaft hat die Wissenschaftsbehörde in 2016 gebeten, bis Mitte 2018 über die Sanierung beziehungsweise den Erhalt der Gewächshäuser am Dammtor zu berichten. Zu diesem Ersuchen hat die Bürgerschaft bis heute keine Antwort erhalten.“
Im Sommer 2018 hat die grüne Hochschulbehörde nach vorliegenden Informationen beschlossen, die Sanierung mit der Hochbaudienstelle (ABH) der roten SPD-Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen durchzuführen. Die ABH hat nun das Projektmanagement für die Sanierung der Schaugewächshäuser übernommen.
Hierzu sagt Bundestagsabgeordneter Johannes Kahrs: „Die grüne Behörde kriegt das nicht hin. Jetzt will sie die Verantwortung an die SPD abschieben.“
Es sind zwar kleinere Maßnahmen wie z.B. eine Ertüchtigung der Stromversorgung oder eine Erneuerung und Austausch schadhafter Fenster- und Dachgläser nebst Austausch automatischer Öffnungsgetriebe durchgeführt worden, aber mit den zentralen Sanierungsmaßnahmen wurde noch nicht begonnen. Dazu zählt die Sanierung der Tragkonstruktion, der Stahl-Glas-Konstruktion an Wänden und Dach sowie die technische Gebäudeausstattung. Hierfür hätte die Hochschulbehörde längst eine sogenannte Haushaltsunterlage Bau erstellen müssen. Dann lägen auch die Ergebnisse für den genauen Sanierungsumfang, der mit einer Ausschreibung ermittelt wird.
Die Schaugewächshäuser gehören der ZEIT-Stiftung. „Die Hochschulbehörde hatte wegen der Sanierung Gespräche mit der Sprinkenhof GmbH aufgenommen, die im Internet mit „Wir bewegen Immobilien“ wirbt. Sie hat offenbar abgewunken, weil das zu kompliziert ist. Wenn das jetzt in dem Tempo weiter geht, sind die Schaugewächshäuser Geschichte. Dann fällt nämlich alles zusammen“, kommentiert Anne Krischok.
„Die ersten Behördenschritte sind immerhin getan. Wann tatsächlich mit den Sanierungsmaßnahmen begonnen wird, weiß bisher niemand. Sicher ist lediglich, dass die gesamte Bauzeit ca. drei bis vier Jahre beträgt. Immerhin ist man so sensibel zu berücksichtigen, dass sich in den Gewächshäusern Pflanzen mit besonders hohen Ansprüchen an Temperatur und Luftfeuchtigkeit befinden. Deshalb kann auch nur während der Sommermonate saniert werden. Ich erwarte – zusammen mit Hunderttausenden Besuchern pro Jahr -, dass die Sanierung nunmehr zügig durchgeführt wird“, kommentiert Anne Krischok abschließend. Hier finden Sie die Pressemitteilung im PDF-Format.